Bei Maß­nah­men einer Dienst­stel­le, die nicht von der Zustim­mung des Per­so­nal­ra­tes abhän­gen, sieht das Bundespersonal­vertretungsgesetz (BPersVG) Mitwirkungs‑, Anhö­rungs- und Teil­nah­me­rech­te vor.

1. Mit­wir­kungs­recht

a) All­ge­mei­nes Mit­wir­kungs­ver­fah­ren (§ 72 BPersVG)

Soweit der Per­so­nal­rat an Ent­schei­dun­gen mit­wirkt, ist die beab­sich­tig­te Maß­nah­me vor der Durch­füh­rung mit dem Zie­le einer Ver­stän­di­gung recht­zei­tig und ein­ge­hend mit dem Per­so­nal­rat zu erör­tern (§ 72 Abs. 1 BPersVG). Bei Ableh­nung der Ein­wen­dun­gen des Per­so­nal­ra­tes sind dem Per­so­nal­rat die Ableh­nungs­grün­de schrift­lich mit­zu­tei­len (§ 72 Abs. 3 BPersVG). Der Per­so­nal­rat einer nach­ge­ord­ne­ten Dienst­stel­le ist berech­tigt, die Ange­le­gen­heit über­ge­ord­ne­ten Dienst­stel­len zur Ent­schei­dung vor­zu­le­gen (§ 72 Abs. 4 BPersVG). Bis zur Ent­schei­dung der ange­ru­fe­nen über­ge­ord­ne­ten Dienst­stel­le ist die beab­sich­tig­te Maß­nah­me auszusetzen
(§ 72 Abs. 5 BPersVG); die Lei­te­rin oder der Lei­ter der Dienst­stel­le kann aber in eil­be­dürf­ti­gen Ange­le­gen­hei­ten vor­läu­fi­ge Rege­lun­gen tref­fen (§ 72 Abs. 5 BPersVG i.V.m. § 69 Abs. 5 BPersVG).

Ein Mit­wir­kungs­recht des Per­so­nal­ra­tes besteht nach § 78 BPersVG in fol­gen­den Angelegenheiten:
  • Ver­wal­tungs­an­ord­nun­gen einer Dienst­stel­le für die inner­dienst­li­chen, sozia­len und per­sön­li­chen Ange­le­gen­hei­ten der Beschäftigten
    (§ 78 Abs. 1 Nr. 1 BPersVG).
  • Auf­lö­sung, Ein­schrän­kung, Ver­le­gung und Zusam­men­le­gung von Dienst­stel­len oder wesent­li­chen Tei­len von ihnen (§ 78 Abs. 1 Nr. 2).
  • Erhe­bung der Dis­zi­pli­nar­kla­ge gegen eine Beam­tin oder einen Beamten
    (§ 78 Abs. 1 Nr. 3 BPersVG) auf Antrag der Beam­tin oder des Beamten.
  • Ent­las­sung von Beam­tin­nen und Beam­ten auf Pro­be und auf Wider­ruf auf Antrag der Beam­tin oder des Beam­ten, wenn sie die Ent­las­sung nicht selbst bean­tragt haben (§ 78 Abs. 1 Nr. 4 BPersVG).
  • Vor­zei­ti­ge Ver­set­zung in den Ruhe­stand (§ 78 Abs. 1 Nr. 5 BPersVG) auf Antrag der Beam­tin oder des Beamten.
b) Beson­de­res Mit­wir­kungs­ver­fah­ren bei ordent­li­cher Kün­di­gung (§ 79 BPersVG)

Der Per­so­nal­rat kann aus den in § 79 Abs. 1 S. 3 BPersVG genann­ten Grün­den gegen eine ordent­li­che Kün­di­gung Ein­wen­dun­gen erhe­ben. Wird der Arbeit­neh­me­rin oder dem Arbeit­neh­mer trotz der Ein­wen­dun­gen des Per­so­nal­ra­tes gekün­digt und erhebt die Arbeit­neh­me­rin oder der Arbeit­neh­mer gegen die Kün­di­gung die Kün­di­gungs­schutz­kla­ge, so besteht ein vor­läu­fi­ger Wei­ter­be­schäf­ti­gungs­an­spruch bis zum rechts­kräf­ti­gen Abschluss des Rechts­streits (§ 79 Abs. 2 Satz 1 BPersVG). Eine Kün­di­gung ist unwirk­sam, wenn der Per­so­nal­rat nicht mit­ge­wirkt hat (§ 79 Abs. 4 BPersVG).

2. Anhö­rungs­recht

Dem Per­so­nal­rat ist vor der Ent­schei­dung über fol­gen­de beab­sich­tig­ten Maß­nah­men in einem Anhö­rungs­ver­fah­ren Gele­gen­heit zur Stel­lung­nah­me zu geben.

  • Per­so­nal­an­for­de­run­gen zum Haus­halts­vor­anschlag und Personalplanung
    (§ 78 Abs. 3 BPersVG).
  • Neu‑, Um- und Erwei­te­rungs­bau­ten von Dienst­räu­men (§ 78 Abs. 4 BPersVG).
  • Grund­le­gen­de Ände­run­gen von Arbeits­ver­fah­ren und Arbeitsabläufen
    (§ 78 Abs. 5 BPersVG).
  • Frist­lo­se Ent­las­sun­gen von Beam­tin­nen oder Beam­ten und außer­or­dent­li­che Kün­di­gun­gen von Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mern (§ 79 Abs. 3 BPersVG).

3. Teil­nah­me­recht

Der Per­so­nal­rat ist in fol­gen­den Ange­le­gen­hei­ten zur bera­ten­den Teil­nah­me berechtigt:

  • Prü­fun­gen, die eine Dienst­stel­le für ihre Beschäf­tig­ten abnimmt
    (§ 80 BPersVG).
  • Besich­ti­gun­gen im Zusam­men­hang mit dem Arbeits­schutz und der Unfall­ver­hü­tung (§ 81 Abs. 2 BPersVG).
  • Unfall­un­ter­su­chun­gen (§ 81 Abs. 2 BPersVG).